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Wo, bitte, liegt Uppsala?
von Nico Barbat
Gut ein Jahr ist seit
dem letzten Update von GeoWorld ins Land gezogen. Zeit genug, um die führende
Geographie-Software am Amiga ausgiebig zu erweitern und zu verbessern ...
Der
Atlas wird geöffnet.
Solange Kickstart und OS 2.0 oder höher
sowie AGA-Chipsatz oder eine Grafikkarte, 3 Megabyte RAM und eine Festplatte,
auf die die rund sieben Megabyte Daten per Standard-Installer von den drei
Disketten installiert werden, ihren Dienst im Amiga verrichten, kann sich der
Benutzer selbst von der Leistungsstärke von GeoWorld überzeugen.
Auf
den ersten Blick vermutet man hinter GeoWorld in der Regel ein reines
Erdkunde-Programm, mit dem Landkarten angezeigt werden können. Die
Darstellung der Welt oder einzelner Kontinente erfolgt dabei in politischer
Struktur, d.h. Staaten werden in ihren politischen Grenzen, nicht aber mit
physischen Informationen (Berge, Ebenen und Meere mit Höhen- und
Tiefenangaben) angezeigt. Aber schon nach kurzer Einarbeitungszeit in das
intuitiv gestaltete Programm wird sichtbar, welche Leistung hinter dem ersten
Eindruck verborgen geblieben ist.
Mit den Cursortasten kann im
Startbildschirm die Weltkarte ausgiebig studiert werden. Die Karten selbst können
als Grafik abgespeichert werden. Ein Klick auf ein Land führt bereits zum
entsprechenden Kontinent, ein weiterer zum ausgewählten Staat. Aber es
bleibt nicht bei der reinen Darstellung der Landesgrenzen und größten
Städte.
Der digitale Lehrer.Mit
insgesamt 220 Staaten bzw. Teilgebieten, von denen rund 200 eine eigene Karte
besitzen, kennt GeoWorld sich im politischen Weltgeschehen hervorragend aus. Zu
jedem der Länder sind mehr oder weniger detaillierte Informationen verfügbar,
mit dem das Wissen aus vergangenen Schulstunden aufgefrischt wird. Es bleibt
aber nicht bei reinen Angaben von Staatennamen und deren Lage, Fläche oder
Hauptstadt - auch die Einwohner- und Bevölkerungszahlen, die
vorherrschenden Sprachen (201) und Religionen (32) sowie wirtschaftliche Daten
zum Bruttosozialprodukt oder zur gängigen Währung und mittlerweile
auch die Internet-Endungen werden aufgelistet. Interessant sind ferner auch die
meist kurz gehaltenen, aber durchaus nützlichen Beschreibungen zu der
Geschichte, der Staatsform, der Wirtschaft, dem Naturraum und Klima, der Bevölkerung
oder der Zugehörigkeit zu internationalen Vereinigungen der einzelnen
Staaten.
Den größten Anteil am Update haben aber die
Informationen zu den Städten erfahren, die jetzt auf eine stolze Anzahl von
6119 kommen, davon rund 1850 deutsche und 1100 US-amerikanische Städte, die
mit wenigen Ausnahmen direkt auf den entsprechenden Landkarten markiert wurden.
Auch zu den Städten erhält der Benutzer reichlich Informationen über
deren Zugehörigkeit zu Staat, Bundesland oder Kreis, deren Lage,
Wirtschaft, Infrastruktur, Tourismus oder Geschichte - rund 100 KB an reinem
Ascii-Text sind laut den Entwicklern seit dem letzten Update hinzugekommen! In
einer der folgenden Updates ist auch die Einbindung von Photos zu Sehenswürdigkeiten
in den Städten vorgesehen.
Auch wer sein Wissen um politische
Vereinigungen erweitern möchte, wird bei GeoWorld fündig. Zu 61
internationalen Staatenbündnissen wie NATO, EU oder UNO werden Erläuterungen
und Stichwörter von Abkürzungen, Namen, und Sitz bis hin zu Gründungsjahr
oder Mitgliedsstaaten geliefert, was sich schnell als wichtiges Hilfsmittel für
Schüler und Studenten bei ihrer Recherche für Arbeiten herausstellen
kann.
Wer suchet, der findet.
Für die
Beschleunigung der Nachforschung empfehlen sich die integrierten Such- und
Sortierfunktionen. Sowohl die Städte als auch die Länder können
in der Auswahlliste auf- oder absteigend nach verschiedenen Kriterien sortiert
werden. So findet man schnell beispielsweise heraus, welche Länder das höchste
Bruttosozialprodukt einfahren oder welche Stadt am meisten Einwohner hat. Mit
der sogenannten Maxi-Suche können gezielt einer oder mehrere Begriffe aus
allen Datenquellen herausgefiltert werden. Diese Volltextsuche beschafft unter
Verwendung von Joker-Zeichen damit auch tiefergehende Informationen,
beispielsweise, in welchen Gebieten der Welt deutsch gesprochen wird. Gerade
letztere Funktion erweist sich für die Recherche als unschätzbar
hilfreich, da sie wildes Blättern in Atlanten und emsiges Lesen von Lexika
erspart. Von Bedeutung ist die Recherche aber gerade auch deshalb, weil das
gefundene Wissen nicht abgetippt, sondern bequem abgespeichert und in der
eigenen (Haus-)arbeit weiterverwendet werden kann.
Die Extras.
Als
echter digitaler Schul-Ersatz entpuppt sich GeoWorld in seinem Wissensquiz. Im
Multiple-Choice-Verfahren soll der Anwender eine von drei Möglichkeiten als
Antwort auf eine der rund 1000 Fragen aus dem geographischen, politischen oder
wirtschafltichen Bereich, die in GeoWorld angeschnitten werden, auswählen.
Erdkunde-Experten und solche, die es werden wollen, werden mit einem Eintrag in
die interne Highscore-Liste belohnt. Es ist immer wieder ermunternd zu sehen, daß
Lernen auch Spaß machen kann, auch wenn die Fragen zuweilen mit mehr Glück
als Verstand beantwortet werden müssen - immerhin wird bei falschen
Antworten die korrekte Lösung genannt ...
Auf ihre Kosten kommen
letztlich auch diejenigen Menschen, die häufig mit fremden Währungen
zu tun haben. Der in GeoWorld eingebaute Währungsrechner gibt nicht nur bloße
Informationen zu der gewünschten der 178 bekannten Währungen, sondern
auch deren Gegenwert in einer anderen Währung. Da ja bekanntlich die
Geldeinheiten der Länder täglich schwanken, sollte dieser spezielle
Taschenrechner nicht von Finanzjongleuren verwendet werden. Als Anhaltspunkt
oder zum Spaß an der Freude reicht der Umrechner aber sicherlich aus.
Fazit
Seit
der letzten Version wurde denkbar viel an GeoWorld verbessert. Gerade die
intuitive Steuerung per Maus oder Tastatur und damit die hohe
Benutzerfreundlichkeit sollten den Entwicklern angerechnet werden. Noch ist aber
nicht alles im Reinen. Verbesserungswürdig sind weiterhin die mageren Geräusche
im Hintergrund. Ein passendes, ansprechendes Musikstück würde dem
Programm durchaus gut tun. Weiterhin hapert es ein wenig an den allzu
pragmatischen Grafiken, denen eine Aufpäppelung nicht schaden würde.
Auch der regelmäßige Absturz bei ungewöhnlichen Bildschirmmodi läßt
sich verschmerzen, ebenso die wenigen falschen Angaben in den
Informationstexten, die jedoch selbst in weitaus teureren, gedruckten wie
digitalen Werken unvermeidlich sind. In jedem Fall wird der Wissensdrang der
Benutzer trotz alledem gebändigt, zumal bereits angekündigt wurde, die
kommenden Versionen in diesem Punkt erneut stark zu erweitern. Daran haben
letztendlich auch die Anwender in Form von beigesteuerten Texten und Graphiken
maßgeblichen Anteil. Anzumerken wäre schließlich auch noch die
erweiterte Online-Hilfe und die neu gestaltete Homepage, die nun auch eine
Mailing-Liste sowie ein alternatives Startbild und das Handbuch, das sonst bei
Bestellung per Post als gedrucktes Buch und per eMail als AmigaGuide-Text
mitgeliefert wird, enthält.
Wer für schulische, universitäre
oder berufliche Zwecke ein Programm benötigt, mit dem schnell und einfach
Zugriff auf Informationen über die Länder und Städte dieser Welt
erlangt werden kann, kommt um den Kauf von GeoWorld wohl kaum herum. Wenn die
genannten Mankos in den folgenden Updates verschwinden, wird sich mit ihnen
sicherlich auch das Minus hinter der Schulnote "sehr gut" für
GeoWorld verabschieden ...
Preis:
DM
24,90 (per eMail)
DM 29,90 (per Post zzgl. Porto/Versand inkl. gedrucktem
Handbuch)
Kontakt:
Beer Productions
André &
Ronny Beer
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